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Alpenslalom: Tag 2

Tag 2 meines auf fünf Tage angesetzen Motorradurlaubs. Die Hochzeit, die hier im Hotel am Abend stattfand, hat mich immer mal wieder aus dem Schlaf gerissen. Somit hatte ich Zeit, immer mal wieder auf’s Telefon und somit die Wetterprognose für diesen Tag zu schielen, und die versprach vor allem eins: Immer mal wieder Regen.

Der DJ bzw. Unterhalter der Hochzeit wäre ja nicht mein Fall gewesen. Flache Sprüche zu einfachster Ballermann-Musik, und das schlimmste war: Seine falchen Sprüche wiederholten sich alle drei bis vier Lieder. Aber durch den Alkoholkonsum der Gäste war deren Anspruch wohl doch um einiges gesunken. Ich finde es ja grenzwertig, als Hotel eine Hochzeitsfeier parallel zu normalen Übernachtungen zu planen - aber das wollte ich bei Gelegenheit noch ansprechen.

Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte mir aber auch ein paar blaue Flecken im grauen Himmel, ich schöpfte also noch etwas Hoffnung auf einen trockenen Tag auf dem Motorrad. Außerdem spielte eine Katzenfamilie auf dem Hof zwischen den Autos.

Der morgendliche Blick aus dem Hotelfenster

Katzen! Wetter: naja

Ich wollte zeitig los, somit verzichtete ich auf das Frühstück (wobei die verkaterten Gesichter der Hochzeitsgesellschaft vielleicht lohnenswert gewesen wären).

Abfahrt ohne Frühstück

Nasser Start in den Tag

Mein Weg führte mich zuerst nach Kötschach-Mauthen, von hier sollte es den Weg, den ich gestern über den Kartitscher Sattel hergekommen bin, wieder zurück gehen, um bei Innichen nach Italien zu kommen.

In Kötschach-Mauthen hielt ich jedoch gleich an, um mein Regenzeug anzulegen. Ja, ich war in der Hoffnung auf zumindest teilweise trockene Kilometer losgefahren, nach nur fünf Kilometern gab ich diesen Plan jedoch wieder auf. Am Rathaus in Kötschach-Mauthen hielt ich an, stellte mich unter das Vordach und zog mein “Ganzkörperkondom” über.

Der Weg über die B111 Richtung Kartitscher Sattel war bei nassen Straßen und durchgängigem Nieseln noch abenteuerlicher, als gestern bei trockener Straße. Die vielen Bitumen-Flick-Streifen ließen das Hinterrad in Kurven immer wieder wegrutschen, teilweise machte der Dreck auf der Straße die Sache noch etwas rutschiger. Erst als die Straße Richtung Kartitscher Sattel besser wurde, konnte ich etwas schneller fahren und bewegte mich nicht mehr wie auf rohen Eiern.

Durch den andauernden Regen machten Fotos mit der GoPro auch wenig Sinn - aber die Strecke bin ich ja gestern bereits gefahren, und habe dort bereits ausgiebigst fotografiert. Nach 60 Kilometern erreichte ich schließlich die Grenze zu Italien. Hier stellte ich mich kurz zwischen die geparkten LKWs, um die Kamera zu trocknen und wieder einzuschalten.

Grenze nach Italien Grenze nach Italien Grenze nach Italien

Bei Innichen bog ich auf die SS52 Richtung Südosten ab, über Sexten ging es für mich weiter zum ersten Passknacker des Tages: dem Kreuzbergpass. Der Regen setzte leider immer mal wieder ein.

Wetter: nass

Gute 20 Kilometer nach der italienischen Grenze war der erste Passknacker-Punkt des Tages erreicht.

PK-Nachweis 1, Kreuzbergpass

Nur fünf Kilometer weiter musste ich erstmal etwas warten, aufgrund einer Baustelle war die Straße nur jeweils in eine Richtung befahrbar, und ich musste an der roten Ampel auf freie Fahrt warten. Dafür zeigte sich dann auf dem Weg zum Passo San Antonio eine malerische Kirche bzw. Kapelle in einer Kurve.

Bergbaustelle Kirche

Apropos Passo San Antonio: Diesen erreichte ich wenig später, und somit konnte ich das zweite Nachweisfoto des Tages knipsen.

PK-Nachweis 2, Passo San Antonio

Wetter bessert sich

Ich hätte nun einfach Richtung Osten weiterfahren und somit meine Tour sehr kurz halten können. Ich wollte jedoch einen kleinen Abstecher ins Gebiet Auronzo di Cadore machen, hier lagen einige Passknacker-Punkte recht günstig beieinander. Und siehe da: Der Himmel riss auf, die Sonne zeigte sich und es wurde trockener!

Wetter: besser

Vor mir fuhr ein Fahrzeug eines Pizzalieferdienstes. Auf dem Auto war ein kleiner Wicht, Gnom, oder so etwas abgebildet, der sich eine Pizza einverleibte. Naja, optisch sprach mich die Werbung nicht an. Aber vielleicht waren die Pizzen ja trotzdem gut?

Ob ich mir da eine Pizza liefern lassen würde?

Bei trockenen Straßen und aufklarendem Himmel kam so langsam auch Fahrspaß auf. Tolle Kurven, malerische Landschaft, wenig Verkehr. So sollte es sein!

Wenn von oben kein Wasser kommt … … eine tolle Gegend zum Motorrad fahren!

Hier links in Auronzo di Cadore ist eine Art Aussichtspunkt. Eigentlich wollte ich hier auf dem Rückweg anhalten und ein paar Bilder machen. Das habe ich jedoch glatt vergessen, somit muss dieses Bild ausreichen.

Auronzo di Cadore

Eine Wahnsinnsgegend zum Motorradfahren!

Tolle … … Landschaft … … auf dem Weg … zum Lago di Misurina

Auf dem Weg zum Rifugio Auronzo kam mir der Passknacker-Punkt Lago di Misurina direkt unter die Räder - also schnell angehalten und ein Foto gemacht.

PK-Nachweis 3, Lago di Misurina

Rifugio Auronzo

Nun sollte es weiter zum Rifugio Auronzo gehen, eine Mautstraße. Der Weg dort war weiterhin beinahe vergnügungssteuerpflichtig - es machte wirklich Spaß.

Sensationelle … … Landschaft

Spaß machte auch die Beschilderung an der Mautstelle: “RESPEKTIERE DIE AMPEL!” stand dort in großen Lettern. Die Ampel schaltete immer erst auf grün, wenn das gerade zahlende Fahrzeug hinter der Schranke verschwunden war und sich diese wieder geschlossen hatte. Jedes Schild hat seine Geschichte - vermutlich ist der ein oder andere ohne zu bezahlen durch die Schranke gerauscht.

Stau an der Mautstelle Die Preise! “RESPEKTIERE DIE AMPEL!”

So enttäuschend der Tag wettertechnisch auch begonnen hatte, umso toller wurde es jetzt. Die Sonne strahlte vom Himmel, und die Straßen boten wirklich tolle Kurven.

Der Sonne entgegen

Traumkurven Traumwetter

Auch wenn die Maut für die Straße mit 20 EUR für ein Motorrad nicht gerade günstig war, der Preis lohnte sich auf dem Weg nach oben auf jeden. Wahnsinnskurven, eine unglaubliche Aussicht.

Wunderschöne Bergwelt

Oben angekommen, irrte ich ersteinmal sämtliche Parkplätze, die das Rifugio Auronzo zu bieten hat. Irgendwann schaffte ich es dann aber, die Bolt vor dem Rifugio zu platzieren, um mein Nachweisfoto zu knipsen. Hier oben war der Andrang so groß, dass es sogar mehrere Parkplatzeinweiser gab. Und die hatten alle gut zu tun.

PK-Nachweis 4, Rifugio Auronzo Parkplatzeinweiser

Es führte nur ein Weg rauf, also musste ich diesen auch wieder nehmen, um nach unten zu kommen.

Den gleichen Weg … … zurück, nur bergab. Wieder vorbei am Lago di Misurina

Am Lago di Misurina fuhr ich wieder vorbei, dann machte ich jedoch noch einen Abstecher zum Passo Tre Croci.

Noch viel Blau am Himmel

PK-Nachweis 5, Passo Tre Croci

Sobald dieser eingesackt war, ging es wieder zurück nach Auronzo die Cadore. Unterwegs ging es auch mal durch waldiges Gebiet.

Durch … … viel Wald … … weiter den gleichen … … Weg zurück.

Holzarbeiten!

In Auronzo die Cadore füllte ich noch schnell den Tank der Bolt auf - ich war immerhin schon wieder etwa 180 Kilometer unterwegs. Bei der Gelegenheit entledigte ich mich auch gleich der Regenkleidung. Zumindest die nächsten Stunden sollte es trocken bleiben.

Abenteuerliche Wege Richtung Forcella Zovo

Mein nächstes Ziel war Forcella Zovo. Ich vermied nach Möglichkeit große Straßen und fuhr über Danta di Cadore und San Pietro di Cadore parallel zur SS52 bzw. SR355 meinem Ziel entgegen.

Blick auf Campitello di Comelico Fahrt durch Costalissoio

Blick auf Campolongo Blick auf Campolongo Blick auf Campolongo

Noch war die Straße angenehm breit…

Breite Straße

.. wurde jedoch schnell schmäler …

Schmale Straße

… um dann auch noch Stück für Stück von Asphalt auf Schotter zu wechseln.

Wegbeschaffenheit: … … mal mehr … … mal weniger … … Asphalt.

Scharfe Ecken, … … gefolgt von mehr Schotter … … als Asphalt.

Steil bergauf, … … beinahe kein Teer.

Geschafft! Der Weg hier rauf war wirklich abenteuerlich - und mit meiner Bereifung schon sehr grenzwertig zu fahren. Aber ich war oben und konnte schließlich mein Beweisfoto schießen.

PK-Nachweis 6, Forcella Zovo

Allerdings: Hier oben wollte ich nicht übernachten - ich musste also auch wieder runter.

Wer hoch fährt, … … muss auch wieder runter.

Sollte ich den gleichen Weg wählen, den ich hochgekommen war? Oder lieber den zweiten Weg, der von einem anderen Passknacker dieses Jahr bereits als “wilder Ritt” bezeichnet wurde?

Links oder rechts?

Ich entschied mich schließlich, den gleichen Weg zu fahren, den ich auch hergekommen bin. Der war zwar nicht schön, aber ich traute ihn mir bergab auf jeden Fall zu. Wer weiß, was ein anderer Passknacker, womöglich mit Gelände-tauglicher Bereifung ausgestattet, als wilden Ritt bezeichnet?

Gleicher Weg zurück, … … den kannte ich … … bereits.

Mit wenig Geschwindigkeit und viel Gefühl auf der Hinterradbremse fuhr bzw. rollte ich den Weg wieder nach unten. Und bald wurde die Straße auch wieder besser.

Besserung: Immerhin … … wieder asphaltiert.

Und zur Belohnung gab es dann die Sensationelle Aussicht. Wirklich schön hier!

Blick auf San Pietro di Cadore

Berge, überall Berge!

Rifugio Sorgenti del Piave, Wetter naja

Zehn Kilometer weiter auf der SR355, dann bog ich bei Cima di Sappada ab auf die Stichstraße zum Rifugio Sorgenti del Piave - mein nächstes Ziel an diesem Tag. Leider wurde die Sonne immer häufiger von Wolken verdeckt - je weiter ich nach Osten kam, um so höher schien die Wahrscheinlichkeit für Regen.

Der Himmel zieht zu, Straße nur für kleine Fahrzeuge

Auch hier gab es wieder spannende Straßenverhältnisse. Allerdings bei weitem nicht so abenteuerlich wie bei meinem letzten Passknacker-Punkt.

Erneut spannende … … Straßenverhältnisse, … … insgesamt jedoch besser … … als bei der letzten Stichstraße.

Auf dem Weg nach oben blieb ich trocken, das Nachweisfoto schoss ich auch noch ohne Regentropfen.

Anfahrt zum Rifugio Sorgenti del Piave

PK-Nachweis 7, Rifugio Sorgenti del Piave

Der Rückweg wurde jedoch bereits von den ersten Regentropfen begleitet…

Bei trüben Wetteraussichten zurück

Regen

Zurück in Cima di Sappada machte ich noch schnell ein Foto der hölzernen Ortstafel, bevor ich mich wieder in mein Regenzeug zwängte. Auf dem Nachweisfoto recht gut zu erkennen: Die Regenfront, die sich zwischen mir und dem Berg im Hintergrund befindet…

PK-Nachweis 8, Cima di Sappada

Die Regenfront holte mich auch recht zügig ein. Und es regnete zwischenzeitlich so stark, dass ich für etwa 20 Minuten eine Pause unter einer Brücke einlegte.

Es wurde nass

Es schüttete! Es schüttete!! Es schüttete!!!

In strömendem Regen fuhr ich weiter zum neunten Passknacker-Punkt dieser Tour: Sella Valcalda. Hier suchte ich für das Foto kurz Schutz unter einem großen Baum.

PK-Nachweis 9, Sella Valcalda

Von hier bis kurz vor die österreichische Grenze gab es von einem mehr als genug: Wasser von oben. Und wenn es viel regnet, brauche ich mit der GoPro keine Bilder zu machen - mehr als Regentropfen auf der Kamera sind nicht zu erkennen. Und für Fotos anhalten möchte ich auch nicht unbedingt.

Plöckenpass

Darum sind die nächsten Fotos, die ich machte, am Plöckenpass entstanden. Ich habe einige optionale Passknacker-Punkte unterwegs aus meiner Route geworfen, bei dem ausgiebigen Regen wollte ich dann doch keine Marathon-Tour fahren.

Die Bolt am … … Plöckenpass

Gute Straßen, … … die bei trocknendem … … Asphalt sehr schön … … zu fahren sind.

Der Plöckenpass war somit auch mein zehnter und letzter Passknacker-Punkt dieses Tages.

PK-Nachweis 10, Plöckenpass

Nach ziemlich genau 300 Kilometern überquerte ich die Grenze nach Österreich, und knapp zehn Kilometer später erreichte ich mein Hotel. Kurz bevor ich das Motorrad auf dem Hotelparkplatz abstellte, kam schließlich nochmal die Sonne raus.

Zurück nach Österreich Kurz vorm Ziel: Sonne!

An diesem Abend fand glücklicherweise keine weitere Hochzeit statt. Ich konnte also hoffentlich mit weniger Unterbrechungen schlafen.

Verdientes Abendessen!

Nach einem Tiroler Bergbauernschnitzel begann ich dann auf meinem Zimmer mit der Planung für den nächsten Tag. Intensive Studien der Wetterkarten folgten - das Ergebnis findet sich dan im Bericht des dritten Tages.


Bisherige Berichte zum Alpenslalom


Karte & Kommentare

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