Meine letzte Fahrt mit der Bolt lag inzwischen fast einen Monat zurück. Am zweiten Samstag im August sollten zwei Faktoren endlich wieder für eine Tagestour passen: Ich hatte Zeit und die Wetterprognose stand günstig.
Mein Plan für diesen Tag stand ebenfalls bereits: ein paar Passknacker-Punkte in Tirol wollte ich anfahren. Am Kitzbüheler Horn wollte ich starten, dann über den Gerlospass Richtung Zillertal und dort die Zillertaler Höhenstraße befahren. Über den Kerschbaumer Sattel sollte es wieder Richtung Norden gehen. Und da mir die Tour etwas kurz erschien, habe ich noch den Enzingerboden mit eingebaut - dann könnte ich diesen bei der für diese Saison noch anstehenden »Großglockner- und Felbertauern-Runde« aussparen. Den Hinweg wollte ich komplett über Landstraßen zurücklegen, für den Heimweg hatte ich ab Brixlegg Autobahn geplant. Somit enthielt die für diesen Tag geplante Tour insgesamt ca. 450 Kilometer, wovon die letzten 120 über die Autobahn absolviert werden sollten.
Über Hausstrecke und Landstraße nach Österreich
Gegen halb sieben startete ich den Motor der Bolt, nachdem ich alle Utensilien verstaut hatte. Ein Teil meiner Hausstrecke (EBE12) war aktuell gesperrt, weshalb ich hier einen kleinen Umweg über schmale Nebenstraßen einplante. Ich startete Richtung Südosten, somit hatte ich die aufgehende Sonne immer wieder vor mir.
Das Wetter sollte großartig werden, aktuell war der Himmel zwar noch etwas wolkig, doch die Sonne bahnte sich bereits ihren Weg.
Schließlich erreichte ich Moosach und passierte das andere Ende des gesperrten Teils der EBE12.
Von hier aus ging es wie gewohnt durch die kurvige Waldstrecke der St2351 nach Glonn. (Kurzer Einwurf: Die St2351 soll wohl »demnächst« versuchsweise zur Fahrradstraße umdeklariert werden. Ich zähle mich zu den vernünftigen Motorradfahrern, halte mich auch hier an die Geschwindigkeitsvorschriften, darum bin ich kein Freund dieses Vorhabens.)
Nach Glonn ging es über Bad Aibling, Bad Feilnbach, Brannenburg und Oberndorf nach Kiefersfelden - und somit zur Grenze nach Tirol.
Auf Kiefersfelden auf deutscher Seite folgte Kufstein auf österreichischer Seite.
Kufstein durchquerte ich möglichst schnell und verließ es der B173 folgend Richtung Süden. Kurz vor Scheffau am Wilden Kaiser wechselte ich auf die B178, wo endlich der Tunnel fertiggestellt war. Die letzten Jahre stand ich hier aufgrund der Baustelle mehrmals im Stau. Sehr schön!
Die B178 brachte mich bis nach St. Johann in Tirol, wo ich Richtung Süden auf die B161 einbog. Erst fuhr ich durch schattige Flecken und tiefhängende Nebelwolken, doch kurz darauf riss der Himmel auf.
Der Heißluftballon zwischen St. Johann und Kitzbühel war klar zu erkennen, somit waren die Nebelwolken wohl verschwunden. Ich erreichte Kitzbühel und somit war ich kurz vor dem ersten Passknacker-Punkt des Tages.
Kitzbüheler Horn
Kurz nach dem Beginn der Panoramastraße zum Kitzbüheler Horn hielt ich nochmal an, um den Akku der GoPro zu wechseln. Dann startete ich nach oben - davon gibt es nur wenige Fotos, da die Kamera mit einem Video beschäftigt war. Das Video ist jedoch nicht für hier bestimmt, sondern für meinen Neffen, dem habe ich nämlich ein paar Motorrad-Videos versprochen.
Die Straße ließ sich wie immer schön fahren, und nach etwa 7 Kilometern erreichte ich schließlich das Alpenhaus, welches mir als Nachweismotiv für den ersten Passknacker-Punkt des Tages diente.
Oben am Alpenhaus gibt es nur einen Weg, und der führt wieder genau so nach unten, wie ich hochgekommen bin. Ich bin ja eher ein Freund davon, immer einen anderen Weg zurück zu nehmen als hin, bei Passknackerpunkten in Sackgassen ist das aber leider nicht möglich.
Das ein oder andere Mal hielt ich noch für ein paar Fotos an, bis ich wieder unten in Kitzbühel war.
Pass Thurn und Enzingerboden
Zurück in Kitzbühel, setzte ich meinen Weg in Richtung Süden über die B161 fort. Und auf dem Weg nach Mittersill kam ich nun mal unweigerlich am Pass Thurn vorbei, der praktischerweise auch noch ein Passknacker-Punkt ist. Somit konnte ich den zweiten Nachweis des Tages gleich im Bild festhalten.
In Mittersill staute es ich am Kreisverkehr in der Ortsmitte, wie eigentlich fast immer, wenn ich hier durch komme. Aber es war noch früh an diesem Samstag, so schlimm war der Verkehr noch nicht. Nachdem ich den Tank der Bolt zum ersten Mal an diesem Tag aufgefüllt hatte, verließ ich Mittersill schnell Richtung Osten, um den Abzweig in Uttendorf zum Enzingerboden zu erreichen.
In Uttendorf verließ ich die B168 Richtung Süden in Richtung Enzingerboden. Wie das Kitzbüheler Horn lag auch dieser Passknacker-Punkt am Ende einer Sackgasse, ich würde also den gleichen Weg im Anschluß wieder zurück fahren müssen. Naja, hilft ja nix. Es gibt schlimmeres, besonders bei so einem Wetter.
Die 15 Kilometer zum Enzingerboden rauschten nur so vorbei, die Straße war angenehm zu fahren. Letztes Jahr wurden einige Stellen, die doch schon sehr abgenutzt waren, erneuert. So erreichte ich den dritten Passknacker-Punkt schließlich um 10 Uhr, dreieinhalb Stunden, nachdem ich los gefahren war.
Dort oben vertrat ich mir kurz etwas die Beine und machte während dessen ein paar Bilder.
Und dann ging es, wie auch schon am Kitzbüheler Horn, den gleichen Weg zurück.
Das Wetter war traumhaft, ich hätte auch alle paar Meter stehen bleiben können, um Fotos zu machen. Doch ich hatte ja noch ein paar Punkte und Kilometer vor mir, so beschränkte ich mich auf die wirklich sehenswerten Spots.
Um zum Gerlospass und ins Zillertal zu kommen, musste ich zurück nach Mittersill. Und, oh Wunder, hier staute es sich wieder in Richtung Kreisverkehr bzw. Ortsmitte.
Glücklicherweise fuhren die meisten Fahrzeuge hier Richtung Süden zum Felbertauern - für mich ging es nach Westen weiter.
Gerlospass
Ich folge der B165 bis nach Wald im Pinzgau, hier verließ ich die Hauptstraße um den »alten« Gerlospass zu befahren. Wobei dies immer noch die B165 war - die Straße, die über den neuen (mautpflichtigen) Pass führt, hört auf den Namen L113.
Auch hier musste ich natürlich zwischendurch immer mal wieder für ein paar Bilder anhalten.
Doch schließlich fuhr ich weiter und cruiste durch die letzten Kurven zum Nachweispunkt.
Der Nachweispunkt ist eine recht schmucklose Holzhütte.
Bei Königsleiten fuhr ich nicht direkt weiter ins Zillertal, sondern bog noch Richtung Mautstelle Filzsteinalpe ab, die mir als Nachweismotiv für den fünften Passknacker diente.
Nachdem das Foto auf dem Telefon gespeichert war und ich gewendet hatte, ging es Richtung Westen über die B165 vorbei am Speicher Durlaßboden.
Erst hielt mich eine Baustelle ein paar Minuten auf, anschließend behinderten ein paar Kühe die flüssige Weiterfahrt.
Nachdem ich auch die letzten Kühe auf der B165 hinter mir gelassen hatte, passierte ich noch diesen alten Käfer - und dann öffnete ich auch schon das Zillertal vor mir.
Zillertal
Von Zell am Ziller fuhr ich nach Hippach, wo ich die südliche Auffahrt zur Zillertaler Höhenstraße nahm.
Und auch hier wieder: einige Kühe auf der Straße. Ich konzentrierte mich darauf, sowohl ihnen als auch ihren Hinterlassenschaften auszuweichen.
Kehre um Kehre führte mich die Straße weiter nach oben, und wie immer wurde ich hier mit vielen sensationellen Aussichten belohnt.
Ich hatte an diesem Tag aber auch wirklich Glück mit dem Wetter. Strahlend blauer Himmel so weit ich sehen konnte.
Auf 2000 Metern Höhe erreichte ich schließlich den sechsten Passknacker-Punkt des Tages, Melchboden.
Nachdem ich den Ausblick hier oben noch ein paar Momente genossen hatte, fuhr ich weiter. Ich folgte der Höhenstraße noch bis zur Abfahrt nach Aschau im Zillertal. Auf dem Weg dorthin gab es eltiche Ausblicke, die ein Foto wert gewesen wären. Aber wie schon oft geschrieben, ich kann ja nicht nur Bilder machen, sonst würde ich ja gar nicht weiter kommen.
Das Haus machte den Eindruck, als würde ein guter Teil fehlen - nur verläuft an der Stelle halt die Straße…
Unten im Tal landete ich schließlich auf der B169 und folgte dieser nach Norden bis Hart im Zillertal.
Kerschbaumer Sattel
Bei Hart im Zillertal verließ ich die Hauptstraße und folgte kleinen Nebenstraßen, die angenehm schmal und wenig befahren waren. Hier nahm ich die »Abkürzung« über den Kerschbaumer Sattel, um nach Brixlegg zu kommen.
Und ganz nebenbei lag hier natürlich auch noch der letzte Passknacker-Punkt, der für diesen Tag geplant war. Der Kerschbaumer Sattel, auf einer Schnapszahl-Höhe von 1111 Metern.
Nachdem das letzte Nachweisbild des Tages gemacht war, ging es schließlich wieder Richtung Heimat.
Heimweg
In Brixlegg tankte ich noch einmal voll und verließ Österreich schließlich über die Autobahn.
Gut 330 Kilometer hatte ich bis Brixlegg zurückgelegt, die letzten 120 Kilometer spulte ich über die Autobahnen A12 (Österreich), A93, A8 und A99 ab.
An der heimischen Tankstelle machte ich den Tank erneut voll, nicht dass ich mich bei der nächsten Ausfahrt erst mit Tanken beschäftigen müsste…
420 Kilometer und 9 Stunden nach Abfahrt war ich wieder zu Hause. Das Wetter enttäuschte nicht, die Tour ebenfalls nicht. Ein herrlicher Tag auf dem Motorrad ging zu Ende.
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