Wie bereits angekündigt: Das Wetter war toll und ich startete in die erste Passknacker-Runde der Saison 2022!
Abfahrt: Sonnenaufgang & Nebel
Für den Einstieg in die Passknacker-Saison 2022 habe ich mir eine Tour rausgesucht, die mich in den Bayerischen Wald bis nach Tschechien führen sollte. Die Tour habe ich bereits 2020 geplant, bin sie jedoch weder damals noch in der Saison 2021 gefahren. Warum? Keine Ahnung! Da das Wetter Richtung Alpen eventuell etwas feucht werden sollte, kam mir die Richtung sehr gelegen.
Die Sonne ging auf, also machte ich mich langsam auf den Weg zum Motorrad.
Am Ortsausgang, erst wenige hundert Meter von meiner Wohnung entfernt, durchquerte ich bereits ein paar kleinere Nebelfelder.
Da ich insgesamt um die 600 Kilometer hinter mich bringen wollte, entschied ich mich dafür, die ersten 150 Kilometer auf der Autobahn zurückzulegen. Ich steuerte direkt bei mir die Autobahnauffahrt auf die A99 an, dieser folgte ich Richtung A9 um dann auf die A92 Richtung Deggendorf zu kommen.
Autobahnpassagen sind normalerweise ja doch eher langweilig. Aber morgens der Sonne entgegen, das gibt wirklich tolle Bilder. Doch leider durchfuhr ich auch ein ausgedehntes Nebelgebiet - Sicht fast Null, ziemlich frisch und vor allem: Langweilig!
Und weil’s so viel Spaß macht, habe ich kurz nach dem Nebel einen Rastplatz angefahren und das Bordwerkzeug ausgepackt. Warum? Einmal pro Saison vibriert sich einer meiner Spiegel locker. Das ist dann besonders auf der Autobahn lustig - gebe ich Gas, dreht sich der Spiegel nach oben. Gehe ich vom Gas, dreht sich der Spiegel wieder nach unten.
Das ist ein paar Mal ganz lustig, nervt aber auf Dauer und macht die ganze Sache doch eher unsicher. Aber dafür hat man ja das Bordwerkzeug dabei. Also, Spiegelmuttern wieder fest verkontert, Werkzeug verpackt und weiter geht’s!
Runter von der Autobahn
Kurz vor Deggendorf erhoben sich am Horizont bereits die ersten sanften Erhebungen des Bayerischen Waldes.
In Deggendorf verließ ich die Autobahn und steuerte direkt eine Tankstelle an.
Der Preis war ambitioniert - 2,209 EUR für den Liter Super E5! Das war eine Ansage. Aber half ja nichts, noch lagen 450 Kilometer vor mir, und die würde ich sicher nicht mehr mit den Resten im 12-Liter-Tank der Bolt schaffen.
Der erste!
Nicht weit hinter Deggendorf war es dann auch endlich soweit: Der erste Passknacker-Punkt 2022!
Hier drehte ich um, fuhr ein Stück zurück und folgte dann weiter meinem Weg. Durch schöne Kurven ging es direkt zum zweiten Passknacker-Punkt.
Diese beiden Punkte bin ich 2020 während einer anderen Tour bereits angefahren, die nächsten 11 Passknacker waren mir bis dato jedoch unbekannt.
Regentalbahn und Werks-Tod
Die Straßen, die mir calimoto als Verbindung zwischen den Passknacker-Punkten rausgesucht hatte, gefielen mir bisher sehr gut.
In Viechtach standen historische Wagen der Regentalbahn im Bahnhof. Da musste die Bolt natürlich davor fotografiert werden.
Ebenfalls in Viechtach fiel mir dieser Jugendtreff auf - zu erst habe ich “Werks-Tod” gelesen und fragte mich, was das wohl bedeuten soll. Dann fiel mir ein, ich bin ja im Bayerischen Wald. Das ist die “Werkschtod”, also die Werkstatt.
Neue Passknacker-Punkte
Raus aus Viechtach, nahm ich den ersten mir unbekannten Passknacker-Punkt des Tages ins Visier. Der wollte natürlich erstmal erreicht werden - natürlich über kurvige Straßen.
Von Punkt 3, “Wiesing/Heitzenzell” ging es direkt zu Punkt 4, “Eck”. Natürlich machten die Straßen dort hin auch hier wieder Laune.
Natürlich war nicht jede Straße traumhaft. Zwischendurch wurde mir doch tatsächlich auch mal die oberste Asphaltschicht vorenthalten.
Hindenburgkanzel, Brennes und Großer Arber
Kurz vor dem fünften Passknacker des Tages entdeckte ich noch einen Felsen, der sich Hindenburgkanzel schimpft. Wikipedia weiß dazu:
Die 1062 m ü. NHN hohe Hindenburgkanzel ist ein vorspringender Felsriegel im nördlichen Bayerischen Wald an der Grenze zwischen der Oberpfalz und Niederbayern.
Er befindet sich direkt über der Brennesstraße, die von Lohberg im oberpfälzischen Landkreis Cham nach Bayerisch Eisenstein im niederbayerischen Landkreis Regen führt. Außerdem liegt die Aussichtskanzel zwischen den Bergen Zwercheck und Arber; von hier genießt man einen sehr guten Ausblick über den Lamer Winkel und zum Osser.
Entstehung
Beim Bau der Scheibenstraße, die vom Lamer Winkel hinauf zur Brennesstraße führt, wurde die Aussichtsplattform freigelegt. Die Bauarbeiter stießen beim Bau der Straße auf ein Hindernis – den Rothzollriegel. Um den Koloss zu umrunden und den Straßenbau in vertretbarer Steigung zu realisieren, sprengte man einen Teil des Riegels weg. Übrig blieb die eindrucksvolle Felsenkanzel. Die Aussichtsplattform benannten die Verantwortlichen zu Ehren des damaligen Reichspräsidenten und Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg in Hindenburgkanzel. Auf der Hindenburgkanzel erinnert eine Gedenktafel an das 50-jährige Bestehen des Bayerischen Waldvereins (gegründet 1883).
Kurz hinter dem markanten Felsen, beinahe auf gleicher Höhe, also knapp über 1000 Metern, waretet bereits der fünfte Passknacker auf mich: Brennes.
Als Nachweis diente mir hier das Sporthotel Brennes. Doch die Fotos, die ich dann gemacht habe, beschreiben den Ausblick hier viel besser.
… und plötzlich: Tschechien
Über weiterhin wunderbar kurvige Straßen fuhr ich dem nächsten Passknacker-Punkt entgegen. Dieser lag bereits in Tschechien.
Während ich so die Landschaft genoss und durch Bayerisch Eisenstein kurvte, hab ich wohl die Landesgrenze verpasst. Den plötzlich sahen die Schilder anders aus und die Beschriftung auf den Häusern war in einer anderen Sprache.
Die Bolt war in Tschechien, und ich hatte total vergessen, was hier als Geschwindigkeitslimit außerorts gilt. Aber eilig hatte ich es ja eh nicht, also cruiste ich dem ersten tschechischen Passknacker-Punkt entgegen. (Jetzt bin ich übrigens schlauer: 90km/h)
Es war ja “nur” eine Tagestour, ich wollte am Abend wieder zu Hause sein. Daher habe ich nur zwei Punkte in Tschechien geplant.
Ich kann mir jedoch gut vorstellen, die Gegend Bayerischer Wald und Tschechien auch mal in einer mehrtägigen Tour zu erkunden. Wirklich schön ist es hier!
Zurück in Bayern
Bei Rittsteig verließ ich Tschechien wieder, und diesmal verpasste ich die Grenze nicht. Es gab auch ein Schild, welche Geschwindigkeitslimits nun gelten. Die Regeln in Deutschland sind mir jedoch geläufig.
Es folgten die Passknacker-Punkte 8 und 9 des Tages: Absetz & Höllhöhe
Ich muss mir noch verstärkt angewöhnen, bei jedem kurzen Stopp, sei es für ein Foto, ein Schluck aus der Wasserflasche oder für einen Blick auf’s Smartphone einmal kurz auf die GoPro zu sehen. Da sammeln sich doch recht schnell Insekten-Kadaver…
Bevor ich Nachweis Nummer 11 ansteuerte, wollte der Tank bereits wieder aufgefüllt werden. Das erledigte ich in Furth im Wald, diesmal für 2,069 EUR pro Liter. Noch immer teuer, aber immerhin billiger als in Deggendorf.
Ein Neuer und dann noch zwei Bekannte
Nachweis Nummer 12, Lengau, war der Vorletzte der 11 noch nie von mir angefahrenen Passknacker-Punkte. Der Letzte sollte Wettzell sein, wo mir das “Geodätische Observatorium Wettzell” als Nachweis dienen sollte.
Auf dem Weg dorthin enttäuschte mich calimoto weiterhin nicht, Kurven und Ausblick satt.
Zum Abschluss habe ich noch zwei bereits bekannte Punkte eingeplant, diese sollten die nächsten sein. Und auch der Weg dorthin bestand aus guten Straßen, die sich durch die schöne Landschaft des Bayerischen Waldes schwangen.
Rückweg
Das Pensum, das ich mir für diesen Tag an Passknacker-Punkten vorgenommen habe, war erledigt. Nun sollte es wieder Richtung Heimat gehen. Da ich zeitlich Recht gut lag, beschloss ich gemütlich über Landstraßen nach Hause zu fahren, nicht über die Autobahn. Die Entscheidung wurde belohnt, wie die folgenden Fotos zeigen.
Kurz vor Dingolfing hatte sich wieder ziemlich viel Luft im Tank der Bolt angesammelt - die wollte gegen Sprit getauscht werden. Hier konnte ich den Liter für 2,049 ergattern. Und da Samstag war und der Blütenstaub die Autos gelb färbte, war an der Waschanlage einiges los.
Sightseeing in Frontenhausen
Kurz darauf bog folgte ich den Wegweisern Richtung Frontenhausen.
Was macht man in Frontenhausen? Sightseeing! Hier gibt es den weltberühmten Eberhoferkreisel zu bestaunen. (Wem das nix sagt, der füttere bitte eine Suchmaschine mit dem Begriff.)
Auf dem Bild ist leider recht wenig vom Kreisel selbst zu erkennen - die Bilder, die ich mit dem Smartphone gemacht habe, sind leider nichts geworden. Hier habe ich auch ein Video gemacht - vielleicht veröffentliche das später noch.
Nach Hause
Von hier an ging es dann recht unspektakulär nach Hause.
Kurz vor zu Hause machte ich den Tank noch mal für 2,079 Euro pro Liter voll, um dann die Bolt nach 605 Kilometern wieder abzustellen. Eine tolle Tour bei traumhaftem Wetter, die mit 15 Passknacker-Nachweise (davon 11 mit neue Punkte) ein guter Einstieg in die Passknacker-Saison 2022 war. Macht auf jeden Fall Lust auf mehr!
Kartenansicht
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Kommentare
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