Featured image of post BÖSI - Teil 2: Endlich Sonnenschein!

BÖSI - Teil 2: Endlich Sonnenschein!

Im Sommer 2019 bin ich zu meiner ersten mehrtägigen Reise mit dem Motorrad aufgebrochen. Die möchte ich hier im Blog auch noch zum Besten geben.

Der Tag beginnt…

… mit dem Frühstück. Das gab es aber leider erst ab halb acht, gerne wäre ich früher los gefahren. Aber ich war ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Da ich Frühaufsteher bin, war ich natürlich bereits vor sechs Uhr hellwach. Ich nutze die Zeit, um die Wetterprognose für den Tag zu studieren - und was ich dort sah, war sehr vielsprechend. Viel Sonne, wenig Wolken, kein Regen. So hatte ich mich das von Anfang an vorgestellt.

Da ich direkt nach dem Frühstück los wollte, fing ich schon mal an, meine Sachen zu packen. Ich verlud vor dem Frühstück bereits das Gepäck auf die Bolt, so konnte ich direkt nach der morgendlichen Stärkung losfahren.

Kuhkontakt

Von Hippach im Zillertal führte mein Weg mich zu erst Richtung Osten in den Pinzgau über den Gerlospass. Da ich ja auch Passknacker-Punkte anfahren wollte und der Gerlospass zwei Passknacker-Punkte hat (die alte Passstraße und die neue Gerlos Alpenstraße) fuhr ich zu erst die alte Passstraße an.

Kühe auf der Gerlosstraße

Am ersten Passknacker-Punkt wanderten gerade ein paar Kühe die Straße entlang - die hatten es überhaupt nicht eilig. Warum auch?

Passknacker-Nachweis Gerlos (Alte Straße)

Hier wendete ich um zum neuen Gerlospass zu kommen, der Gerlos Alpenstraße. Diese ist mautpflichtig, fahren wollte ich sie aber trotzdem.

Passknacker-Nachweis Gerlos Alpenstraße (Filzsteinalpe)

Preislich war die Maut mit sieben Euro für’s Motorrad noch in Ordnung, dafür gab es auch den ein oder anderen schönen Ausblick zu genießen.

Blick von der Alpenstraße

Großglocknerstraße

Mein Weg führte mich weiter Richtung Osten, bis Zell am See. Der nächste Passknacker-Punkt bzw. die nächsten Punkte auf meiner Liste waren an der Großglockner Hochalpenstraße gelegen. Bei Bruck an der Großglocknerstraße bog ich schließlich nach Süden ab, um die Straße, die schon im Orstnamen steckt, auch zu befahren.

Großglockner Hochalpenstraße

Über die Großglocknerstraße habe ich im Blog ja schon mehrfach berichtet - dies war mein erster Besuch dort. Und seit dem will ich sie mindestens einmal in der Saison fahren.

Passknacker-Nachweis Edelweißspitze

Von Norden kommend war der erste Passknacker-Punkt die Edelweißspitze - mit einer Höhe von 2571 Metern auch gleichzeitig der höchste Punkt der Großglocknerstraße.

Ausblick von der Edelweißspitze

Direkt im Anschluss kam gleich der nächste Punkt, Fuschertörl.

Passknacker-Nachweis Fuschertörl

Aufgrund des guten Wetters waren auch ziemlich viele Radfahren unterwegs - mit dem Auto hätte ich mich vermutlich geärgert, mit dem Motorrad war Vorbeikommen glücklicherweise kein Problem.

Passknacker-Nachweis Hochtor

Der Tunnel am Hochtor war der nächste Passknacker-Punkt. Wie am Timmelsjoch waren auch hier Ende Juli noch einige Schneefelder erhalten geblieben.

Ausblick vom Hochtor

Die Stichstraße zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe fuhr ich nicht, die hatte ich bei der Planung überhaupt nicht auf dem Schirm. Kurz vor Heiligenblut, dem Ende der Großglocknerstraße, verließ ich diese und wählte die Apriacher Höhenstraße. Zuerst hatte ich vermutet, Calimoto hätte ich mich fehlgeleitet, doch dann wurde ich mit wirklich tollen Ausblicken belohnt.

Apriacher Höhenstraße Apriacher Höhenstraße

Ab nach Italien

Der nächste Passknacker-Punkt sollte der Iselsbergpass sein. Recht unscheinbar, “nur” 1204 Meter hoch, aber dennoch schön zu fahren.

Passknacker-Nachweis Iselsbergpass

Kurz nach Lienz verließ ich die B100, Calimoto wollte mir etwas Bundesstraße ersparen. Ich fuhr durch Lengberg und Nikolsdorf, tatsächlich eine Abwechslung zur viel befahreren B100. Und ich wurde auch mit tollen Ausblicken belohnt.

Kurz das Panorama genießen… Wer hat hier wohl seinen Gehstock vergessen?

Nach dem kleinen Abstecher bog ich wieder auf die Bundestraße ein, die mich weiter Richtung Italien führen sollte. Doch bevor es über den Nassfeldpass und somit die Grenze ging, stand noch ein Passknacker-Nachweis in Österreich an.

Passknacker-Nachweis Kreuzbergsattel, der letzte in Österreich.

Ich hatte Glück, es herrschte wenig Verkehr und die Straße war schön zu fahren. Und so führte mein Weg mich weiter nach Süden, zum Nassfeldpass.

Passknacker-Nachweis Nassfeldpass

Auf italienischer Seite, also südlich der Passhöhe, war der Nassfeldpass wirklich traumhaft zu fahren. Tolle Kehren, super Aussicht. Und das Wetter spielte auch noch immer mit.

Nassfeldpass, die italienische Seite.

Straßensperre am Lanzenpass

“Der Passo Cason-di-Lanza ist inzwischen in einem jämmerlichen Zustand. Der einstigen Militärstraße haben die Unwetter der letzten Jahre ziemlich zugesetzt. Was einst noch relativ leicht auch mit tourenmaschinen befahrbar war, ist heute reinste Schwerarbeit. Da die Passstraße zudem durch eine sehr einsame Gegend führt, und nicht immer Handy-Empfang garantiert ist, sollte man diese Strecke mit Vorteil nicht alleine fahren. Motorradwanderer, der Du unter Deinem Bike liegst und vergeblich auf Hilfe hoffst - Du warst gewarnt!
Die hier erfassten Pässe sind i.d.R. durch den geübten Motorradfahrer einfach zu bewältigen - der Passo Cason-di-Lanza wird Dich aber fordern.”
Soweit der Eintrag, datiert vom 1.1.2004. Inzwischen wurden die Unwetterschäden ausgebessert und die Strecke ist durchgehend asphaltiert. Damit ist auch die Schwierigkeit wieder reduziert und die Strecke ist mit Straßenmaschinen wieder angenehm zu fahren. Passknacker haben diesen Pass schon als einer der Höhepunkte von landschaftlicher Schönheit und anregender Streckenführung bezeichnet.

Passknacker-Eintrag zum Lanzenpass

Ich war also guter Dinge, den Lanzenpass befahren zu können. Geplant hatte ich nur die Ostseite, von Pontebba bis zur Passhöhe. Im Ort fand ich den Abzweig recht schnell und fuhr drauf los. Nach einem kleineren Ort stand leider ein Schild, dass die Straße ab hier gesperrt wäre. Soweit ich den Text darauf verstand, gab es wohl einige Zeit zuvor ein Unwetter und die Straße wäre nicht passierbar.

Da mir jedoch, während ich versuchte, das Schild zu übersetzen, drei Fahrzeuge aus der gesperrten Straße entgegen kamen, beschloss ich mein Glück zu versuchen - ich wollte ja “nur” bis zur Passhöhe.

Die Straße war in sehr schlechtem Zustand - mit einer Enduro sicherlich kein Problem, für einen Cruiser wie die Bolt eher grenzwertig. Ganze Straßenabschnitte, die mehrere Zentimeter abgesackt waren, teilweise komplett fehlende Randsicherung, notdürftig ausgebesserte Stellen, usw.

Mein Ziel, die Passhöhe, habe ich dennoch erreicht. Und auf dem Weg dort hin und wieder zurück wurde ich für die abenteuerliche Strecke mit sensationellen Ausblicken belohnt.

Passknacker-Nachweis Lanzenpass Panorama an der Passhöhe

Straße kaputt, aber was für eine Aussicht!

Tagesziel

Ich fuhr zurück nach Pontebba, es standen nun noch drei Passknacker-Punkte auf meiner To-Do-Liste, bevor ich meine Unterkunft erreichen sollte. Punkt Nummer 1 war der Sella di Cereschiatis, gefolgt vom Sella Carnizza. Beide Pässe mit knapp über 1000 Metern Höhe wieder etwas niedriger als der Lanzenpass mit seinen 1645 Metern.

Passknacker-Nachweis Sella di Cereschiatis Passknacker-Nachweis Sella Carnizza

Mein Hotel für die nächsten zwei Nächte lag in Italien, um dort hinzukommen, habe ich bei der Planung allerdings noch ein kleines Eck Slowenien in die Tour eingebaut. Hier fuhr ich noch den Passknacker-Punkt Sedlo Ucja an.

Passknacker-Nachweis Sedlo Ucja

In Kobarid ließ ich nochmal die Luft aus dem Tank der Bolt und versorgte mich an der Tankstelle mit etwas Essen und Trinken für den Abend. Über Livek ging es wieder nach Italien, wo im kleinen Bergdorf Masseris meine Unterkunft auf mich wartete.

An diesem Tag waren es nur knapp 400 Kilometer, aufgrund des tollen Wetters konnte ich die jedoch um einiges mehr genießen, als am Vortag. Hätte es an diesem Tag auch so geregnet, dann wäre ich zumindest den Lanzenpass nicht gefahren. Bei strömendem Regen wäre das kein Vergnügen gewesen.


GPX

Link zur Tour

mit.der.bolt.durch.bayern - boltern.de - boltern.eu - boltern.org
Erstellt mit Hugo
Theme Stack gestaltet von Jimmy